![](https://image.jimcdn.com/app/cms/image/transf/dimension=294x1024:format=jpg/path/sc5e7268c379726d4/image/i9449dfddc9579b41/version/1737995694/image.jpg)
Wir alle freuen uns über Lob.
Das geht unseren Pferden nicht anders als uns und eigentlich sollte es absolut selbstverständlich sein die Leistung des Pferdes immer wieder anzuerkennen und es dafür auch immer wieder zu loben.
Doch die Realität sieht oftmals anders aus. Oft wird das Loben bei all der Konzentration schlichtweg vergessen oder dem Lob wird gar nicht die entsprechende Relevanz zugesprochen oder das deutliche und immer wiederkehrende Loben wird gar von den Mitreitern seltsam beäugt.
In vielen Reitschulen wird es zudem gar nicht ausreichend gelehrt:
wenn ich an meine Anfänge zurück denke, dann bestand das Loben in einem kurzen kräftigen Abklopfen direkt vor dem Absteigen am Ende der Reitstunde.
Und das war und ist keine Ausnahme, genau so findet es auch heute noch in vielen Reitschulen statt und den Reitschülern wird oftmals das Wissen um die Wichtigkeit des Lobens verwehrt.
Dabei ist es für die Pferdeausbildung unabdingbar, führt es doch beim Pferd nachweislich zu einem Endorphinausstoß.
Eine britische Studie des Hartpury College hat zudem belegt, dass je häufiger das Pferd gelobt wird, umso weniger Probleme beim Training entstehen. Zusätzlich zeigten die Pferde auch, dass sie das Futterlob gegenüber des Lobens in Form eines Streichelns oder Kraulens präferieren.
Gelobte Pferde sind jedoch unabhängig der konkret gewählten Form des Lobens schlicht motivierter, zugänglicher und leistungsbereiter als Pferde die wenig bis kein Lob erfahren.
Zusätzlich führt das Loben gerade bei anstrengenden Trainingseinheiten immer wieder zu mentaler Entspannung, sowie darüber, gerade bei hektischen oder auch ängstlichen Kandidaten, auch immer schneller zu körperlicher Losgelassenheit.
Das Loben ist also nicht nur eine reine Bestätigung für eine gelungene Sequenz, sondern es hat einen Gesamteffekt auf das Pferd, auf den man keinesfalls verzichten sollte.
![](https://image.jimcdn.com/app/cms/image/transf/dimension=323x1024:format=jpg/path/sc5e7268c379726d4/image/i5c050e4ebc105dc7/version/1737995695/image.jpg)
Ein wichtiger Faktor: das Timing!
Es gibt mittlerweile diverse Studien über den richtigen Zeitpunkt des Lobens.
Obgleich sie sich in der konkreten Dauer uneins sind- man kann eine Zeitspanne von nur 2 Sekunden bis hin zu 15 Sekunden erfassen- so stimmen sie dennoch im Wesentlichen überein: es bleiben nur wenige Sekunden in denen das Lob mit der vorangegangen Handlung verknüpft werden kann.
Für den Menschen stellt sich hierbei also die große Herausforderung schnellstmöglich zu reagieren um den gewünschten Effekt zu erzielen und das Lob sinnvoll einzusetzen. Timing, Konzentration und Feingefühl sind also unabdingbar.
![](https://image.jimcdn.com/app/cms/image/transf/dimension=383x1024:format=jpg/path/sc5e7268c379726d4/image/i57686063e1592a37/version/1737995695/image.jpg)
Die Formen des Lobens:
Lob ist das, was das Pferd als Lob empfindet
Wir können im Umgang und der Ausbildung des Pferdes zwischen unterschiedlichen Formen des Lobens unterscheiden.
Ein Lobwort, ein Streicheln, ein Kraulen an der Lieblingsstelle des Pferdes, eine Pause während der Arbeit, ein Aussetzen der Hilfen, ein Beenden der Einheit und selbstverständlich auch ein Futterlob können gleichermaßen an Wirksamkeit zeigen, sofern das Pferd diese einzelnen Handlungen als Lob empfindet.
Es muss nämlich durchaus die Individualität des Pferdes berücksichtigt werden und die Form des Lobens an das jeweilige Pferd angepasst werden.
Es gibt Pferde mit so viel Freude an der Arbeit, die ein Beenden der Einheit nicht als Lob erfahren.
Es gibt Pferde, die, aus welchen Gründen auch immer, Berührungen wie das Kraulen als unangenehm empfinden und dies dementsprechend als Belohnung anerkennen.
Es gibt Pferde, für die ein Lobwort oder ein Streicheln nicht genügend Motivation erzeugen, jedoch für ein Futterlob alles tun würden.
Grundsätzlich ist es wohl unbestreitbar, dass das Futterlob von allen Formen des Lobens die mit Abstand größte Relevanz und daher auch den größten Effekt hat.
Das Loben mit Futter erfüllt eines der Grundbedürfnisse des Pferdes und ist daher als größter Verstärker anzusehen.
Gleichzeitig erfordert das Futterlob aber eine erhöhte Konsequenz und Fertigkeit des Menschen, denn gerade mit all jenen verfressenen Individuen ist die Arbeit an der Futtermanieren und darüber festgelegte Regeln für den Einsatz der Futters von größter Relevanz- nicht nur um sich nicht einen distanzlosen Taschenstaubsauger zu erziehen, sondern auch um das möglicherweise auftretende Stresspotenzial des Pferdes, das keine klare Vorstellung hat wann und wie es nun konkret an das gewünschte Futter kommt, gering zu halten.
Klare Strukturen verhindern hier Probleme jeglicher Art.
Abschließend bleibt also zu sagen, dass das Loben gelernt sein will.
Das Timing, die Form des Lobens und der passende Einsatz der Belohnung sind die Grundvoraussetzung, aber eben auch der Garant für ein motiviertes Pferd, das Wertschätzung genießt.
Disclaimer: bei diesem Blogbeitrag handelt es sich nicht um einen wissenschaftlichen, evidenzbasierten Artikel, sondern spiegelt lediglich die subjektive Ansicht der Autorin wider, die auf Grund von Praxiserfahrungen und Recherchen entstanden ist.
Kommentar schreiben