Früher gang und gäbe,
nach heutigem Kenntnisstand
als obsolet einzustufen:
der Kopperriemen schadet mehr als er nutzt
Beginnen wir mit einer kurzen Erläuterung zum Koppen an sich:
Beim Koppen handelt es sich um eine residual-aktive steoreotype Verhaltensstörung.
Das bedeutet es ist ein sich wiederholendes Verhalten, ohne klar offensichtliche Funktion, das leider auch nach Beheben der Ursachen, durch Emanzipation des Verhaltens, also des graduellen Loslösens von dem ursprünglichen Auslöser, erhalten bleiben kann (und nach aktuellem Stand über eine genetische Veranlagung sogar möglicherweise vererbt werden kann) Quelle
Das Koppen tritt in den meisten Fällen initial bei Pferden auf die Stresssituationen ausgesetzt und im Ausleben ihrer natürlichen Bedürfnisse eingeschränkt sind.
Das Koppen stellt für diese Pferde also ein Ventil des Stressabbaus dar und ist eine Anpassungsstrategie zur Beruhigung.
Des Weiteren tritt das Koppen oft auch dann auf wenn das Pferd Magenprobleme hat, vor allem auffällig dann, wenn das Pferd sofort nach der Kraftfuttergabe zu koppen beginnt. So führte laut einer Studie der Universität Giessen "die Fütterung säurepuffernder Antacida in Versuchen sowohl zu einer Verbesserung der Magengesundheit als auch zu einem quantitativen Rückgang des gezeigten Koppverhaltens". Quelle
Die Theorie, dass Koppen gar Magenprobleme und Koliken auslöst, ist inzwischen nach aktuellem Kenntnisstand widerlegt.
Im Umkehrschluss ist es hingegen als logisch anzusehen, dass Pferde, die mit dem durch Stresssituationen ausgelösten Koppen beginnen durch ebendiesen Stress auch Probleme im Verdauungstrakt entwickeln.
Und was tut nun der Kopperriemen?
Durch schmerzhaften Druck auf die Endsehnen der langen Halsmuskeln wird die zum Koppen nötige Kontraktion dieser Muskeln unterdrückt.
Dem Pferd wird zu reiner Symptombehandlung über einen Schmerzimpuls das Ventil zum Stressabbau (sei es durch die Haltung oder durch Schmerzen) genommen und somit zusätzlicher Stress provoziert.
Nährboden also für weitere stressbedingte gesundheitliche Probleme, sowie die Entstehung anderer stereotyper Verhaltensstörungen.
Ein Kopperriemen schafft also eher Leid, als dass er Hilfe leistet und ist somit nach heutigem Kenntnisstand als tierschutzwidrig einzustufen.
Disclaimer: bei diesem Blogbeitrag handelt es sich nicht um einen wissenschaftlichen, evidenzbasierten Artikel, sondern spiegelt lediglich die subjektive Ansicht der Autorin wider, die auf Grund von Praxiserfahrungen und Recherchen entstanden ist.
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